Nach fast zweijährigen Überlegungen und vielen Zweifeln, ob eine
vom Bistum Fulda angeregte Neustrukturierung zu schaffen sei, wachsen nun die
beiden katholischen Pfarreien Steinau und Ulmbach unter dem neuen Namen „Katholische
Pfarrei Heilige Dreifaltigkeit“ zum 01.01.2017 zusammen. Dazu gehören die
beiden Kirchen St. Paulus in Steinau und Mariae Himmelfahrt in Ulmbach, sowie
die Filialkirche Hl. Dreifaltigkeit in Uerzell und eine Marienkapelle in
Klesberg.
Inzwischen wurde ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat gewählt, der
seit Ende April die Arbeit aufgenommen hat. Unter Mitwirkung der vom Bistum zur
Seite gestellten Gemeindeberater Inge Männig und Michael Bieling fand ein
erstes großes Treffen als Einkehrtag statt. Einen ganzen Tag arbeitete man
gemeinsam an den Herausforderungen und Zielen, die der Zusammenschluss der
ehemals selbständigen Gemeinden mit sich bringt. Am Ende sprachen alle nur noch
von einem „harmonischen Miteinander“ und zeigten sich „zuversichtlich“, was den
Prozess des Zusammenwachsens betrifft.
Die am Einkehrtag Beteiligten, zu denen auch Pfarrer Dr. Samuel
Rapu, Gemeindereferentin Astrid Keul und Verwaltungsratsmitglied Norbert Machuy
gehörten, vereinbarten, die Unterschiedlichkeiten ebenso weiterhin zu
respektieren wie auch die Chancen zu nutzen, die ein solcher Zusammenschluss
bieten kann. Das Motto ist: „Gutes und Bewährtes erhalten und mit gegenseitigem
Verständnis neue Schritte gemeinsam wagen.“ Da gibt es verschiedene Stärken in
jeder Gemeinde, die die Orte prägen. Sie sollen erhalten und weiter gefördert
werden, ohne dass sie in dem anderen Ort übernommen werden müssten, aber auch
die Chancen die sich bieten zu erkennen und zum Wohle für alle zu nutzen.
Durch die Vergrößerung ergeben sich auch personell neue
Konstellationen. Sie bieten vor allem auch eine gegenseitige Bereicherung, wo
Neues entstehen kann. Man hoffe, dass die Bedenken eines Zusammenschlusses der
städtisch und stark ökumenisch ausgerichteten Gemeinde Steinau und des
ländlich, traditionell geprägten Gebietes von Ulmbach mit der Zeit beseitigt
werden können.
Wer einen Gottesdienst besuchen möchte, werde auch künftig mehrere
Möglichkeiten vorfinden. „Dadurch wachsen die Gemeinden zusammen“, ist man sich
sicher. Die Gottesdienstordnung werde sich nicht wesentlich ändern. Zwar gehe
Pfarrer Manfred Kopka in den Ruhestand, habe aber angeboten weiterhin vor Ort
zu leben und auch seelsorglich behilflich zu sein. Man will prüfen, ob die
Einrichtung von Fahrgemeinschaften und Fahrdiensten, die es den
Gemeindemitgliedern ermöglichen sollen zu auswärtigen Gottesdiensten gelangen
zu können, Annahme finden.
Auf Initiative des Pfarrers Dr. Samuel Rapu sind in Ulmbach im
letzten Jahr Arbeitskreise in der Gemeinde entstanden. Sie beinhalten Fragen
der Liturgie, sowie des Kommunion- und Krankenbesuchsdienstes, die
Öffentlichkeitsarbeit und die Arbeit mit den Senioren und Kindern der Gemeinde.
In Steinau existieren beispielsweise ein Geburtstagsbesuchsdienst für Ältere
und ein Ökumene-Arbeitskreis. Diese sollen zusammenwachsen und weitere sind in
Planung. So könne sich die Arbeit verteilen und besonderen Interessen einzelner
Rechnung getragen werden.
Der neu gewählte Pfarrgemeinderat, dem neun Ulmbacher und sechs
Steinauer angehören, versteht sich jedenfalls schon als gemeinsames Gremium und
möchte die eigene Euphorie auf die gesamte Gemeinde übergreifen lassen. Der Neustrukturierungsprozess ist in vollem Gang.
Der neue gemeinsame Verwaltungsrat soll bereits im März 2017
gewählt werden.
Das zentrale Pfarrbüro werde in Ulmbach sein, weil Pfarrer Dr.
Samuel Rapu dort lebt und der katholische Kindergarten in Ulmbach sowie die
Betreuung des dortigen Friedhofs für das Büro mit großem Arbeitsaufwand
verbunden seien. In Steinau verbleibe eine Außenstelle als Kontaktstelle, die
zu festgelegten Bürozeiten geöffnet werden soll. Durch künftige Neuerungen in
der EDV des Bistums entstehe für die Büros eine Vernetzung, so dass von jedem
Ort Zugriff auf alle notwendigen Daten und Programme bestehe. Die Hauptkirche
der neuen Pfarrei soll die St. Paulus Kirche in Steinau sein. Ihre Lage ist
zentral im Stadtgebiet mit den dazugehörigen Ortsteilen und hat ein eigenes
Pfarrheim. Anders als früher soll die Spendung der Sakramente jedoch
unabhängig davon weiterhin in allen zugehörigen Kirchen möglich sein.
Grund für die Umstrukturierungen, die vor zwölf Jahren mit der
Bildung des Pastoralverbundes Heilig Kreuz Kinziggrund begonnen hatten, sind
der demographische Wandel und die gesellschaftlichen Veränderungen sowie der
Wunsch mit möglichst wenig Personal auch zukünftig bestehen zu können. Das
Bistum Fulda strebe eine Strukturreform bis 2030 an, um insgesamt größere
Einheiten zu schaffen. Für größere Pfarreien bietet sich durch den höheren Arbeitsaufwand
die Möglichkeit zur Einstellung eines hauptamtlichen Verwaltungsleiters an,
worin man sich eine Entlastung des Seelsorgers erhofft. Ein solches Vorgehen
werde jetzt geprüft.